Eine neue Erfahrung

Das Telefon klingelt, eine unbekannte Nummer, eine freundliche Stimme am anderen Ende der Leitung: „Gesundheitsamt Ludwigslust-Parchim …“, der Beginn einer neuen Erfahrung.

Unsere Tochter hatte sich mit dem Corona Virus infiziert. Das bedeutete für unseren Hausstand Quarantäne, oder wie es so schön im Schreiben des Gesundheitsamtes hieß: Anordnung zur häuslichen Absonderung. Jo, machen wir dann mal. Verwandte und Freunde wurden informiert, die Hoftore angeschlossen, um einen ach so rein zufälligen Besuch zu vermeiden und die Paketdienste brauchten auch nicht mehr klingeln.

Für meinen Mann und mich hieß es ab jetzt: Haus, Hof und nur wir zwei, für unsere Tochter allerdings: dein Zimmer, dein Bad und Essen steht vor der Zimmertür. Ihre Wünsche bestellte sie bei uns telefonisch oder online – ist ja heute ein durchaus gängiges Verfahren und bei uns ohne Versandkosten, allerdings auch ohne Rückgaberecht. Gegessen wurde „zusammen“ über Facetime und eine Einschätzung ihres Gesundheitszustandes erfolgte über Ferndiagnose. Als sie dann krank wurde und typische Symptome, wie starke Kopf- und Halsschmerzen, erhöhten Augendruck und Geschmacksverlust zeigte, wuchs natürlich die Sorge. Doch getröstet wurde auf Abstand per Telefon. Nach einem eindeutigen: „Mensch Mama du nervst!“, stellte ich meine stündliche Befragung nach ihrem Gesundheitszustand auf 3x täglich um. Und was waren wir froh, als es ihr nach 3 Tagen besser ging.

Mein Mann und ich blieben von einer Infektion verschont. Unseren Geschmack testeten wir täglich bei einem Gläschen Wein und am Abend überprüften wir, ob wir uns auch noch

riechen können. Freunde und Verwandte kauften für uns ein und bedachten uns mit kleinen Geschenken und „Geschmacksproben“. Auch daran kann man sich gewöhnen. Danke!

Arbeiten, die schon lange geplant waren, wurden ohne Ablenkung von außen erledigt. Und so erstrahlt unsere Garage in neuem Glanz und macht so manchen Nachbarn neidisch.